Der Umgang mit Widerständen

Urheberstand als Voraussetzung der Eigenverantwortung - Quelle Henning Isenberg

Vom Growth und Fixed Mindset

 

Du kennst das – manchen Menschen sieht man die Wut oder den Widerstand gegen das Leben im Gesicht an. Heute geht es darum, wie Widerstände entstehen und wie Du mit Widerständen umgehen kannst!

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Manche Menschen kämpfen gegen starke Widerstände, aber mit unterschiedlichen Ergebnissen und manche Menschen gehen ohne Widerstände durch`s Leben – auch mit unterschiedlichen Ergebnissen.

Der Unterschied bezogen auf die Ergebnisse liegt oft im Fokus! Fokussieren sich Menschen auf den Mangel oder auf die Fülle? Egal, wie viele sich ihnen in den Weg stellt. Auch, wenn es große Widerstände gibt, können sich manche auf die Fülle konzentrieren und andersherum führt allein der Fokus auf den Mangel selbst in einem Leben mit eigentlich gut Voraussetzungen zu einem Mangelerleben und damit zu Widerständen. Schauen wir uns mal der Reihe nach an, wie Du dahin kommen kannst, statt dem halb leeren Glas das halb volle Glas zu sehen.

Komfortzone

Gerade im christlichen Abendland wachsen wir von vornherein im Dualismus auf. D.h. wir bewerten die Welt nach Gut-Böse, dunkel & hell, häßlich & schön, nach Schuld & Täterschaft, Sünde & Vollkommenheit. Wir wachsen in einer engen Box auf. Nehmen wir unser direktes erstes Umfeld – Eltern, Geschwister, Verwandte, Freunde, Lehrende.

  • Wenn diese nahen Menschen uns sagen: Du bist aber auch gar nichts wert, macht das was mit Deiner Selbstachtung.
  • Wenn Dir jmd. Nahes sagt: Dich will so wieso keiner! So wie Du aussiehst, riechst oder Dich anfühlst, wirkt sich das auf Deine Fähigkeit, Dich selbst anzunehmen, also Deine Selbstliebe
  • Wenn Du Deine erste Zeit auf Erden nicht sicher in Deiner Bindung zu wichtigen Menschen – Deiner Mutter – geborgen warst, leidet potenziell Dein Urvertrauen.
  • Wenn Du Vorbilder hattest, die sich nie sicher waren in dem, was erreichen wollten, welche Ziele sie hatten, dann hast es tendenziell schwerer in Deine Selbstsicherheit zu kommen.
  • Wenn alles dumpfer, gleichförmiger Brei war, fällt es Dir schwer – für Dich – Deiner selbst bewusst! – das Richtige vom Falsch zu unterscheiden.
  • Wenn Du oft kritisiert wirst, für etwas, was Du gemacht hast, z.B. Schreiben, performen, Sporttreiben, musizieren, also machen/ tun, dann leidet mglw. Dein Selbstvertrauen.

Du siehst also, Du kannst, wenn es wie oben war, wie mit dem Zirkel einen Kreis von Limitierungen um Dich herumziehen. Und die meisten Menschen leben dann in diesem engen Feld. Das nennt man Komfortzone, seit die Forscher Floyd Ruch und Philipp Zimbardo dieses so entwickelt u. benannt haben. Natürlich geht das auf Siegmund Freud zurück.

Wir haben für unser Seminar Selbstwert & Identität etwa 30 dieser ungünstigen, typisch deutschen Verschreibungen untersucht und lösen sie im Training mit Dir auf, wenn Du magst.

So, und damit Du mit diesem Ballast trotzdem leben kann, entwickelst Du in für Dich guter Absicht Bewältigungs-Strategien. Strategien, um irgendwie durch dieses Leben zu navigieren. Das Dumme ist nur, dass der Rucksack des schwachen Selbstwertes und das mehr oder weniger gute Funktionieren Deiner Abwehrstrategien oft zu unerwünschten Resultaten führt. Und, Du entwickelst Erwartungen, mal groß, mal bescheidene, erfüllst diese nicht. Dieser Verzerrungs­effekt – auch Rosenthal-Effekt genannt zwischen Erwartung und IST führt tendenziell zu Unzufriedenheit. Und mit der Zeit bekommen wir Übung im Scheitern, weil Deine Gedanken oder die Gedanken, dessen der oder die so denkt, den Mangel fokussieren.

Es gibt den Satz „Where attention goes, Energie flows“. Auf dieses auch als Hebbsche Regel bezeichnete Phänomen, kommen wir gleich zurück. Jedenfalls geht Deine Aufmerksamkeit dahin, wo der Mangel und nicht die Fülle ist.

Selffulfilling Profecy

Der Soziologe Robert King Merton definierte 1948 den Begriff der Selffulfilling prophecy, der selbsterfüllenden Vorhersage, und erklärte mit dieser Theorie eine unbewusst ablaufende Verhaltenssteuerung, die dazu führt, dass sich eine Erwartung oder Befürchtung tatsächlich erfüllt. Auf diese Art und Weise funktionieren beispielsweise Weissagungen oder auch die Horoskope. Wenn die voraussagen, dass in den nächsten Tagen etwas passiert, kann das manche Menschen so stark verunsichern, dass die Vorhersage tatsächlich eintrifft.

Genauso ist es, wenn Du sagst,

  • ich schaff das nicht,
  • ich kann das nicht,
  • ich bin nicht liebenswert, usw.

D.h. die Verschreibungen aus der Vergangenheit übernimmst.

Eine Studie von 2010 zeigte, dass Männer, die glaubten, ein geringes Risiko für Herzinfarkte zu haben, in der Folge dreimal seltener Herzinfarkte als andere erlitten, und zwar unabhängig davon, ob sie tatsächlich genetisch bedingt ein hohes Risiko hatten oder nicht.[1]

Fixed & Growth Mindset

Ebenso ist eine Überlebensstrategie, dass wir anderen oft Schuld geben, damit wir uns nicht ganz so mies fühlen. An so einem Verhalten erkennst Du jedoch häufig – bis zur Krankhaftigkeit – Menschen, die andere abwerten müssen, damit sie sich besser fühlen.

Carol Dweck fand darin einen Hinweis auf Menschen mit einem Fixed Mindset – einer starren, limitierten inneren Einstellung oder Denkhaltung. Davon hast Du sicher schon mal gehört, das ist unlängst durch‘s Web gegeistert.

Diese Menschen sagen in sich, z.B.  – Du kennst sich diesen Vers aus dem Talmud:

Achte auf deine Worte, denn sie werden Deine Handlungen.

Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.

Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.

Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.

 

Das nennt man auch „Kontext“.

Der Kontext ist, das Haus, indem Du lebst, ist die Aura mit der sich Menschen in Deiner Umgebung wohlfühlen oder auch nicht. Der Kontext ist das, was aus Dir spricht. Ist das was zu 90% für Deine Ergebnisse verantwortlich ist. Die Menschen gehen in Resonanz zudem, was Du aussendest.

Wenn Du sendest: Hey, Fehler machen, ist die Chance zu lernen. Oder, oh, den habe ich mir selbst eingeladen, anstatt zu sagen der war´s, wegen der ist das und das jetzt in die Hose gegangen und ich muss es ausbaden, dann ist das ein deutlicher Unterschied zum Fixed Mindset, dann ist das ein offenes, ein Wachstums-Mindset – ein Growth Mindset. Statt entweder oder, sagen diese Menschen UND.

Urheberstandpunkt

Sie stellen sich auf den Urheberstandpunkt. XY hat da zwar Mist gebaut, und dass das in die Hose gegangen ist, dafür bin ich komplett selbst verantwortlich. Ich bin der Urheber meiner Ergebnisse.

Der Urheberstandpunkt ist eine Entscheidung.

Menschen, die sagen, der ist aber Schuld, wollen manipulieren, sie wollen – wie vorhin gesagt, dass andere sich klein fühlen. Urheber zu sein, heißt nicht abhängig zu machen, sondern Dinge verändern zu können. Das geht nicht aus dem Opfer- oder Täterstandpunkt, sondern nur aus dem vollen Bewusstsein der Urheberschaft. Beides ist eine Entscheidung für den Mangel oder für die Fülle.

Und weil dieser Standpunkt mit allen Rucksäcken, die uns das Leben mit auf den Weg gegeben hat, gar nicht so einfach einzunehmen ist, gibt es dazu das Seminar Selbstwert & Identität.

Und, weil das Urheberstandpunkt, die Komfortzone, der Kontext und das Thema Mindset so zentral wichtig sind, mache ich hierzu eigenen Beiträge und Podcasts.

Für jetzt freue ich mich, über einen Daumen hoch, eine Empfehlung und, wenn Du hier etwas mitnehmen konntest. Bis bald!)

[1] Stangl, W. (2022, 16. Dezember). self-fulfilling prophecy – Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.